Das Wintersechseck
Unsere langen und dunklen Winternächte sind besonders gut zur Sternbeobachtung geeignet. Richtung Süden und Westen sind die markantesten Sternbilder dieser Zeit Orion, Großer und Kleiner Hund, Zwillinge, Fuhrmann und Stier. Verbindet man jeweils die hellsten Sterne dieser Sternbilder, ergibt sich ein großes (aber etwas schiefes) Seckseck.
Rigel ist der hellste Stern im Sternbild Orion und ca. 863 Lichtjahre von uns entfernt.
Die griechische Sage berichtet von Orion als übereifrigem Jäger, der alle wilden Tiere der Erde töten wollte. Gaia, Artemis oder auch Hera brachte daraufhin einen Skorpion hervor, der Orion durch einen Stich tötete.
Der Heiler Asklepios versuchte vergeblich, Orion zu retten, aber Orion und der Skorpion wurden als Sternbilder in den Himmel versetzt, wo sie sich immer noch jagen: Geht der Skorpion im Osten auf, stürzt Orion im Westen vom Firmament. Der Skorpion wiederum wird von Asklepios (als Sternbild Schlangenträger) verjagt und geht im Westen unter, wenn Orion im Osten wieder aufersteht.
Sirius im Sternbild großer Hund ist der hellste Stern am Nachthimmel und ca. 8,6 Lichtjahre von uns entfernt.
Der Große Hund gehört zu den 48 Sternbildern der griechischen Antike, wie sie bereits Ptolemäus beschrieb. Die Griechen sahen in der Sternkonstellation den Hund der Aurora, den schnellsten aller Hunde und ordneten ihn gemeinsam mit dem Kleinen Hund als Jagdbegleiter dem Orion bei. Da Sirius zur Zeit der größten Sommerhitze ab Mitte Juli am Morgenhimmel aufgeht, glaubten sie, er würde die sengende Kraft der Sonne verstärken und das Land ausdörren. Auch heute noch nennt man diese Zeit Hundstage.
Die Ägypter sahen in dem Sternbild die Götter Isis oder auch Anubis. Sein Aufgang kündigte die jährliche Nilschwemme an.
Prokyon ist der hellste Stern im Sternbild Kleiner Hund und ca. 11 Lichtjahre von uns entfernt.
Prokyon bedeutet so viel wie "vor dem Hund" und meint vor dem Hundsstern Sirius, dem Hauptobjekt im Sternbild Großer Hund.
Zwar steht Prokyon am Südhimmel links oberhalb von Sirius und wandert erst knapp eine Stunde nach Sirius über die Nord-Süd-Linie. Tatsächlich bezieht sich der Name Prokyon aber auf die Reihenfolge des Aufgangs der Gestirne nach der mehrwöchigen Periode der Unsichtbarkeit am östlichen Sommerhimmel. Weil Prokyon am Himmel weiter nördlich steht als Sirius, steigt er trotz seiner östlicheren Position früher über den Horizont als der Hundsstern. Den Ägyptern war er damit erstes Zeichen der bevorstehenden jährlichen Nilschwemme.
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Pollux ist der hellste Stern im Sternbild Zwillinge und ca. 34 Lichtjahre von uns entfernt.
Kastor und Polydeukes (lat. Castor und Pollux), dem unzertrennlichen Brüderpaar mit verschiedenen Vätern (Polydeukes‘ Vater war Zeus, Kastor der sterbliche Sohn von Tyndareos) werden viele heldenhafte Taten nachgesagt.
Polydeukes tat sich als Faustkämpfer hervor, Kastor als Wagenlenker und Pferdebändiger. Im Kampf um Leukippos Töchter aber wurde der sterbliche Kastor getötet. Polydeukes flehte zu Zeus, die eigene Unsterblichkeit mit seinem Bruder teilen zu dürfen. Aber einem bereits Verstorbenen vermochte auch der Göttervater diese Gabe nicht zu verleihen. Er gewährte den Brüden jedoch, abwechselnd im Olymp und in Hades Schattenreich zu weilen.
Capella ist der hellste Stern im Sternbild Fuhrman und ca. 43 Lichtjahre von uns entfernt.
Erichthonios hatte in der Zähmung von Pferden hohe Meisterschaft erlangt. So gelang es ihm, vier Pferde zugleich vor den Wagen zu spannen, was bisher nur Helios vermocht hatte. Von dieser Kunst tief beeindruckt, gab Zeus Erichthonios einen ewigen Platz unter den Sternen. So wird er noch heute oft mit Zügeln in der Hand dargestellt.
Andere deuten das Sternbild als Gestalt mit einer Ziege auf dem Arm. Dem Titanen Kronos war geweissagt worden, von einem seiner Nachkommen gestürzt zu werden. Darum verschlang er seine Kinder gleich nach der Geburt. Zeus jedoch wurde durch einen Stein ausgetauscht und so der Titanenvater getäuscht. Heimlich zog die Nymphe Amalthea den Zeus mit Ziegenmilch auf.
Aldebaran ist der hellste Stern im Sternbild Stier und ca. 67 Lichtjahre von uns entfernt.
König Minos von Kreta versprach einst, Poseidon das nächste Tier zu opfern, das dem Meer entstieg. Da sandte ihm Poseidon einen stattlichen weißen Stier. Minos jedoch verbarg das prachtvolle Tier und opferte stattdessen eines aus seiner Herde. Erzürnt über den frevlerischen Betrug stürzte Poseidon Minos' Gemahlin Pasiphae in unsterbliche Liebe zu dem Stier. Sie gab sich diesem in einer hölzernen Kuhattrappe hin und gebar aus dieser Verbindung den menschenfressenden Minotauros. Der Stier wurde zudem mit Raserei geschlagen und verwüstete Kreta. Herakles bändigte den Stier und brachte ihn zu Eurystheus. Dort aber verwüstete er erneut das Land, bis er von Theseus bezwungen und in Athen dem Apollon geopfert wurde.
Die Sternbilddarstellungen auf dieser Seite stammen von Stellarium, einem kostenlosen und quelloffenen Planetarium für ihren Rechner. Es zeigt einen realistischen 3D-Himmel, so wie man ihn mit bloßem Auge, Fernglas oder Teleskop sehen kann.