Das Sommerdreieck
Auch wenn die hellen und kurzen Sommernächte nicht ganz so gut zur Sternbeobachtung geeignet sind, gibt es doch auch in dieser Jahreszeit mit Adler, Schwan und Leier drei wunderschöne und markante Sternbilder, die den Sommerhimmel prägen. Die drei hellsten Sterne daraus bilden unser rechtwinkliges Sommerdreieck. Bei guter Sicht findet man sogar den Pfeil, mit dem Herakles einst den Adler erlegt, der sich von Prometheus Leber nährte. Auch der benachbarte Delphin ist ein hübsches Sommersternbild.
Altair ist der hellste Stern im Sternbild Adler und ca. 17 Lichtjahre von uns entfernt.
Das Sternbild Adler ist eng mit der Sage des Prometheus verbunden. Der hatte Zeus‘ Zorn erregt, als er dem Göttervater nur die Knochen eines Stieres opferte, das Fleisch aber seinen menschlichen Schützlingen überließ. Zur Strafe verweigerte Zeus den Menschen die Gabe des Feuers. Prometheus aber stahl den göttlichen Brand und brachte den Menschen das Feuer. Daraufhin kettete ihn Zeus im Kaukasus an einen Felsen. Täglich erschien ein Adler, der von der Leber des Unglücklichen fraß, die sich dem unsterblichen Titan aber stets erneuerte. Herakles schließlich fand Prometheus, befreite ihn von den Ketten und erlegte den Adler mit einem Pfeil. Auch dieser Pfeil ist als Sternbild zwischen Adler und Schwan zu finden.
Deneb ist der hellste Stern im Sternbild Schwan und ca. 1.412 Lichtjahre von uns entfernt.
Der Sonnengott Helios hatte seinem Sohn Phaethon durch Eid ein Geschenk seiner Wahl versprochen. So erbat sich Phaeton, für nur einen Tag ebenfalls den Sonnenwagen des Vaters über den Himmel lenken zu dürfen. Bei der übermütigen Fahrt verlor er aber die Kontrolle über den Wagen. Das entstandene Chaos drohte, die Welt zu verbrennen. Um die gänzliche Vernichtung der Erde zu verhindern und die Hybris Phaetons zu strafen, tötete ihn Zeus mit einem Blitz und er stürzte in den Fluss Eridanus.
Phaetons Freund Kyknos wanderte, untröstlich über den Tod des Geliebten, unentwegt am Flussufer entlang. Voller Mitleid versetzte Apollon ihn als Schwan an den Himmel.
Wega ist der hellste Stern im Sternbild Leier und ca. 25 Lichtjahre von uns entfernt.
Hermes war schon als Knabe verwegen und einfallsreich. Eines Tages stahl er dem Apollon dessen Kühe. Lange suchte Apollon die Tiere, bevor er endlich auf Hermes stieß, der seine Dieberei schließlich gestand. Hermes aber spielte so bezaubernd auf seiner jüngsten Erfindung, einer Schildpattleier, und sang ein Loblied auf Apollons Großmut, dass dieser ihm verzieh. Auch wollte Apollon die Kühe nicht zurück, sondern erbat sich stattdessen Hermes‘ Leier.
Das Sternbild wird auch als Geier und zusammen mit Schwan und Adler als die Stymphaliden, kranichgroße Vogelungeheuer, interpretiert. Jedenfalls bilden die hellsten Sterne der drei Sternbilder - Wega, Deneb und Altair - das markante Sommerdreieck.
Die Sternbilddarstellungen auf dieser Seite stammen von Stellarium, einem kostenlosen und quelloffenen Planetarium für ihren Rechner. Es zeigt einen realistischen 3D-Himmel, so wie man ihn mit bloßem Auge, Fernglas oder Teleskop sehen kann.